Zeitgenössische Kunst trifft auf dörfliche Lebenswelt – Kunstverein & Stiftung Springhornhof

Während unseres Besuchs beim Kunstverein Springhornhof e.V. „hüpfte“ uns in jedem gesprochenen Wort und an jedem Kunstobjekt die Kreativität förmlich entgegen. 🙂 Wir klären heute einmal ein paar Fragen wie: Warum ist der Springhornhof für die internationale Künstlerszene eigentlich so bedeutend? Und wieso gibt es in einem internationalen Dorfladen keine Kartoffeln und Eier? All das beantworten wir heute im ersten Beitrag über den Kunstverein Springhornhof e.V.

Springhornhof Neuenkirchen

Wie alles begann…

Sowohl die internationale Kunstausstellung im Atelier auf dem Springhornhof, als auch die frei zugänglichen Kunstobjekte in der Landschaft rund um das Dorf, zeigen, dass Neuenkirchen nicht nur in der Kunstszene einen Namen hat.

1966 kamen die Bochumer Galleristen Ruth und Wilm Falazik auf die Idee, raus auf`s Land, ins Freie, zu gehen. Sie wollten aus dem Stadtleben ausbrechen und stellten sich die Frage: Warum nicht auf dem Land Kunst erschaffen, fern von Grenzen und Reglementierungen? Hier in der Lüneburger Heide realisierten sie die Idee, Künstler*Innen einzuladen, um Neues auszuprobieren und vor Ort Werke im Dialog mit der Natur, Dorf und Landschaft zu schaffen. Zu Beginn waren das Skulpturen aus Findlingen, später entstanden Naturbezogene Objekte aus Holz, Erde oder Pflanzen. Mittlerweile gibt es auch elektronisch gesteuerte Installationen und Werke aus Industriematerialien. WIchtig ist nach wie vor der individuelle Bezug der Werke zum Ort in der Landschaft.

Viele engagierte Künstler*Innen holten sich Inspiration in Neuenkirchen. Schon in den ersten Jahren wurde der Weg dafür geebnet, dass der Springhornhof heute Träger eines der führenden Landschaftskunstprojekte Europas ist.

Ruth Falazik lebte bis 1998 und war Galeristin sowie Kunstvereinsleiterin auf dem Springhornhof. Nach ihrem Tod, ihr Mann starb bereits in den 70ern, wurde eine Initiative ins Leben gerufen, die sich für die Sicherung ihres weltweit bekannten Lebenswerks aussprachen. Somit wurde 1999 die Stiftung Springhornhof gegründet, zu der zahlreiche Förderer wie das Land Niedersachsen, die Kreissparkassen in der Region, die Volksbank und weitere Spender beigetragen haben. Bereits seit 1967 erschaffen internationale Künstler Kunstobjekte in der Landschaft mit einem „Ablaufdatum“. Doch wie ist das eigentlich gemeint? Da natürliche Materialien verwendet werden, kommen und gehen die Objekte wieder – sie verfallen und werden wieder eins mit der Natur.

Seit 2000 ist Frau Bettina von Dziembowski die künstlerische Leiterin von Kunstverein und Stiftung und oft im Springhornhof anzutreffen. Sie öffnete für uns die Türen und begrüßte uns in den kreativen Räumlichkeiten des Hofes.

Ausstellung im Springhornhof

Auch auf dem Springhornhof selbst gibt es eine Menge künstlerische Werke zu entdecken. In den ehemaligen Stallungen und auf dem Heuboden der Hofanlage wird regelmäßig Künstler*Innen die Möglichkeit in vier Räumen geboten, ihre Werke zu präsentieren. Die Ausstellungen können ganz unterschiedlich aussehen. Es gibt Malerei, Skulptur, Sound- und Videoarbeiten, Rauminstallationen oder experimentelle Projekte. Eine Ausstellung der spanischen Künstlerin Lara Almarcegui bestand beispielsweise aus mehreren LKW_Ladungen Sand.

Derzeit befindet sich die Ausstellung von der in Berlin lebenden Künstlerin Natalia Stachon in den weitläufigen und hellen Räumen. Aus Neonlicht, Bodenmarkierungen, Bleistiftzeichnungen, Skulpturen und Schrifttafeln hat sie ein offenes System von Bezügen hergestellt, das viele unterschiedliche Deutungsmöglichkeiten zulässt. Ihr erlebt ein Eintauchen in die Gefühlswelt der Künstlerin. Leuchtende Objekte, naturalistische Zeichnungen, poetische Texte und stumme Lautsprecher warten darauf, im Gegenüber ein Gefühl auszulösen.

Die Ausstellung von Natalia Stachon „Worddust everywhere“ ist noch bis zum 20.12.2020 in den Ausstellungsräumen des Springhornhofes zu sehen.

Der internationale Dorfladen: Weltreise der Ideen, statt Kartoffeln und Eier

Der Springhornhof hält außerdem kleine Schätze und Waren aus aller Welt in seinem “internationalen Dorfladen” bereit. Der “internationale Dorfladen” wurde von der Künstlerinnengruppe Myvillages gegründet. Drei Frauen aus Deutschland, Groß Britannien und den Niederlanden haben sich zusammengeschlossen und reisen in die unterschiedlichsten Dörfer auf der ganzen Welt. Dabei lernen Sie die Menschen und deren Kulturen, sowie deren Rohstoffe und lokale Produkte kennen. Gemeinsam mit den Einwohnern entwickeln sie ein Produkt, welches über den “International Village Shop” angeboten und verkauft wird. Die Verkaufswege sind dabei unterschiedlich, z. B. bei Kunstveranstaltungen als Bauchladen oder in einem Künstlerhaus, wie im Springhornhof.

Die Produkte spiegeln die ganze Vielfalt unserer buntenkulturellen Landschaft in der Welt wider. Hier finden sich Fufu-Schalen aus Ekumfi-Ekrafwo in Ghana, Wohnwagen-Blumentöpfe aus Nordirland oder Wolfskerzen aus dem Heidekreis.

Der Internationale Dorfladen ist zur Zeit von Freitag bis Sonntag von 14.00 – 17. Uhr geöffnet. Ein Besuch fühlt sich wie eine Reise durch die ganze Welt an. Dabei berichtet das Team des Springhornhofes über die Geschichten, die hinter den Produkten stecken.

Habt auch Ihr Euch schon einmal gefragt, was hinter dem Wortpaar „ankommen” und “bleiben“ steckt und welche Botschaft individuell für jeden dahinter verborgen liegen könnte? Freut Euch auf den nächsten Beitrag über den Kunstverein und Stiftung Springhornhof, denn dann schauen wir uns das eine oder andere Kunstwerk in und um Neuenkirchen noch einmal genauer an und bringen die „Auflösung“

Ihr wollt mehr über den Springhornhof wissen? Schaut einfach beim Springhornhof vorbei.

Auskunft darüber, was man alles in und um Neuenkirchen erleben kann, erhaltet Ihr von unseren lieben Kolleg*Innen in der Heidetouristik Neuenkirchen:

http://www.heideurlaub24.de/

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