20 Apr Balsam für die Seele – seelenheil-alpakas
Wenn man an Tiere in der Lüneburger Heide denkt, dann kommen einem wahrscheinlich als erstes Heidschnucken, Schafe oder Pferde in den Kopf. Doch Nicola und Andreas Homann leben in Klein Eilstorf mit ganz besonderen Tieren zusammen – sie sind süß, flauschig und tun der Seele gut.
Im Walsroder Stadtteil „Klein Eilstorf“ leben knapp 160 Einwohner und abgesehen davon gibt es hier eines in Hülle und Fülle: Natur, Felder und Bäume. Außerdem gibt es hier aber noch ein paar ganz besondere Bewohner – und zwar 23 Alpakas. Meine Kollegin Sarina und ich (Dilara) haben uns mit Andreas Homann getroffen und ihm alle Fragen gestellt, die uns unter den Nägeln brannten. Was er uns alles über seine kuscheligen Familienmitglieder Sid, Santiano und Rihanna erzählt hat, erfahrt ihr hier!
Andreas Homann und seine Frau Nicola Homann haben im Jahre 2015 die „Seelenheil-Alpakas“ gegründet. „Alpakas berühren unsere Seele und machen glücklich! Sie motivieren und bringen dich zum Lachen. Dieser Balsam ist gut für deine Seele.“ So steht es auf ihrer Homepage beschrieben. Doch woher kam die Idee und wie hat alles angefangen?
Wahrscheinlich ist dies eine der meistgestellten Fragen: Wie kamt ihr auf die Idee, euch Alpakas anzuschaffen?
„Tatsächlich war das eher reiner Zufall. Es fing mit einem Teichgelände an, wofür wir uns Tiere zum Abgrasen anschaffen wollten, da zum selber mähen keine Zeit war. Heidschnucken sind nicht so meins und außerdem verfingen sich die Hörner oft im Zaun, sodass wir merkten, Heidschnucken sind nicht das richtige für uns. Als wir dann eine Doku über Alpakas sahen war es um uns geschehen. Nach vielen Seminaren und Kursen war es dann 2015 soweit und wir haben uns die ersten beiden Alpakas gekauft. Anschließend haben wir noch 5 weitere Alpakas gekauft und inzwischen haben wir 23 Tiere“ so Andreas Homann.
Und was ist bei der Haltung eines Alpakas zu beachten?
Alpakas sind Flucht- und Distanztiere und können bis zu 25 Jahre alt werden.
Man sollte sie nicht alleine halten, sondern mindestens zu zweit, hier spricht man auch von einer „Notgemeinschaft“. „Es ist aber natürlich immer schöner, 3 oder 4 Tiere zu haben“ so Andreas Homann. Für zwei Tiere benötigt man eine Fläche von 1000 qm, für jedes weitere Tier zusätzlich 100 qm. Alpakas können auch super mit Lamas zusammen gehalten werden, mit allen anderen Tieren ist es etwas schwierig. Alpakas sind sehr saubere Tiere und haben feste Toilettenplätze. Würde man ein Alpaka beispielsweise mit einem Schaf zusammen halten, so wäre ein Alpaka irgendwann gezwungen dort zu essen, wo ein Schaf sein Geschäft verrichtet hat und würde dann natürlich auch mit dessen Parasiten in Kontakt kommen. Wenn das Wetter es zulässt dann kann ein Alpaka 2 Monate nach der Geburt das erste Mal etwas geschoren werden, da sie mit ihrem feinen Fell alles aufnehmen, anschließend werden die Tiere 1 Mal jährlich geschoren. Außerdem werden alle 2 – 3 Monate die Krallen mit einer scharfen Rosenschere geschnitten. Gefüttert werden die Tiere mit Heu, Mineralien und Gras. Das Heu wird von Andreas sogar selber angebaut damit er genau weiß, was seine Alpakas zu fressen bekommen. Getreide und Obst vertragen sie gar nicht und es kann zu Problemen mit dem Magen-Darm-Trakt kommen.
Beim Scheren der Tiere sind es pro Tier zwischen 2 und 6 Kilo Wolle, diese wird von Nicola und Andreas in eine Wollmühle geschickt und kommt anschließend als versponnene Wolle zurück. Daraus lassen die beiden verschiedene Produkte wie Strickwolle und Bettdecken fertigen. Außerdem fertigen sie selber Schals, Mützen sowie Socken an, welche auch dem jeweiligen Tier zugeordnet sind. Alle Produkte können direkt im Online-Shop oder auch direkt vor Ort erworben werden. (Den Link zum Shop findet ihr am Ende des Blogposts)
Aber was sind denn nun eigentlich die Unterschiede zwischen einem Lama und einem Alpaka?
Beide Tiere gehören zu den Kameliden aber haben verschiedene Abstammungen. Lamas stammen von den Guanakos ab und Alpakas von den Vicuñas/Vikunjas. Ihre Heimat haben die Tiere in Chile, Peru und Bolivien. Lamas wurden hauptsächlich als Last- und Transporttiere gehalten, während Alpakas wiederrum als Wolllieferant gedient haben, da sie viel feinere Wolle haben als andere Tiere.
Weitere Unterschiede gibt es beim Aussehen: Alpakas haben einen kürzeren Körper sowie ein kürzeres Gesicht mit pfeilförmigen Ohren, wohingegen Lamas sogenannte „Bananenohren“ haben. Während ein Alpaka zwischen 80 und 85 Kilo wiegt, kann ein Lama mal eben 250 Kilo auf die Waage bringen.
Was viele Leute nicht wissen: Genau wie Lamas können auch Alpakas spucken. Dies tun sie in extremen Stress- oder Gefahrensituationen oder um untereinander die Rangordnung klar zu machen. Normalerweise spucken sie nicht gezielt einen Menschen an, sollte dies der Fall sein dann spricht man von einer Fehlprägung.
Und was bedeutet Fehlprägung? Für ein Alpaka ist es ganz wichtig zu wissen, dass es ein Alpaka ist und kein Mensch. Um dem Tier dies klarzumachen, muss man die Tiere die ersten 6-9 Monate nach der Geburt abweisen und darf sie nicht wie Kuscheltiere behandeln. Fohlen sollten, so schwer es auch fallen mag, nicht liebgekost und gestreichelt werden und nur zur Verrichtung notwendiger Pflege- und Versorgungsmaßnahmen berührt werden. Wenn man hier nicht konsequent ist dann kann es passieren, dass das Fohlen auf der Weide auf den Menschen zu galoppiert, ihn anrempelt und anspringt. Schon mancher Alpakazüchter wurde von seinem Hengst zu Boden geworfen, niedergetrampelt und gebissen. Ist dieses Verhalten einmal entwickelt, ist es fast nicht mehr umkehrbar.
Und wenn ich so einem süßen Alpaka mal etwas näher kommen möchte, welche Möglichkeiten habe ich da und wie läuft das ganze ab?
Anfänglich nur als „Rasenmäher“ angeschafft, bieten Andreas und Nicola mittlerweile viele verschiedene Alpaka-Führungen an. Eine normale Alpaka-Wandertour dauert ca. 2,5 Stunden und die Strecke beträgt 5 km. Familie Homann bietet aber auch größere Touren mit kulinarischer Verpflegung an: Es gibt Trekking-Touren mit Picknick oder auch Touren mit anschließendem BBQ, diese dauern dann insgesamt zwischen 5 und 6 Stunden. Der Ablauf einer Wandertour ist dabei immer gleich: Anfangs gibt es eine kurze Einführung mit allen wichtigen Informationen, damit euch und dem Alpaka auf der Tour nichts passiert. Geeignet sind Alpaka-Touren für Kinder ab 10 Jahren und es wird empfohlen, Outdoor-Kleidung anzuziehen. Die Alpaka-Führungen eignen sich auch hervorragend als Geschenk. Und wer auf der Suche nach etwas ganz besonderem ist, für den ist vielleicht eine Übernachtung AUF der Alpaka-Weide interessant. Dort steht das „Alpaka Nest“, ein liebevoll gestalteter Wohnwagen. Und alternativ gibt es noch die Tipi Übernachtung, vielleicht steckt ja mit etwas Glück ein Alpaka den Kopf zu euch hinein 😊
Nach einigen Stunden auf der Alpaka-Weide mussten wir uns dann leider von Sid, Maja und den restlichen Alpakas verabschieden. Wir bedanken uns ganz herzlich für den interessanten und informativen Vormittag bei euch auf der Weide und für meine Kollegin Sarina und mich war dies definitiv nicht der letzte Ausflug zu diesen ruhigen Geschöpfen. Wie die beiden so schön auf ihrer Homepage schreiben. „Die Welt ist so in Hetz und viele Leute stehen permanent unter Druck. Alpakas sind ruhige ausgeglichene Tierchen, die glücklich machen. Sie zwingen einen zum entschleunigen, da sie ihr eigenes Tempo haben“ und das können wir nach unserem Besuch hier auf jeden Fall bestätigen! Das ruhige Gemüt sowie das vorsichtige Brummen der Tiere wirken sich direkt entspannend auf den eigenen Körper aus und wir haben uns auf der Rückfahrt wie nach einem kleinen Spa-Besuch gefühlt.
Und wenn wir euch nun neugierig gemacht haben und ihr diese „Seelenheil“ Alpakas auch mal persönlich kennenlernen möchtet, dann findet ihr hier direkt den Link zur Homepage: https://www.seelenheil-alpakas.de
Für Geschenkgutscheine sowie Alpaka Wollprodukte geht es hier direkt zum Shop: https://www.seelenheil-alpakas.de/alpaka-shop/
Keine Kommentare