Wie der Heidschnucken-Eintrieb zum Zuschauermagnet im Wacholderpark Soltau wird

Aufgebaute Holzbänke vor dem Schafstall lassen vermuten, dass einige Leute kommen werden! Sie alle möchten die Schäferin Dagmar Kirchhoff gemeinsam mit ihren Hunden Enya und Sol sehen, wie sie die 50 Heidschnucken und 4 Ziegen von der Heide in den Schafstall leiten. Wer hinter der tollen Idee steckt, auch die Heide im Wacholderpark Soltau effektiv von Heidschnucken pflegen zu lassen, erfahrt Ihr heute in diesem Beitrag. Außerdem klären wir, wozu eigentlich der Schäferstock da ist und wieso bitte laufen Ziegen mit in der Heidschnucken Herde?

Vorsitzender des Soltauer Salzsiedervereins 08 mit zündender Idee

Herr Worch-Rohweder hatte die Idee, in diesem Jahr erstmals eine Heidschnucken-Herde gemeinsam mit Ziegen im Wacholderpark in Soltau zu platzieren. Die Heidschnucken können gezielt die Pflege der Heidefläche übernehmen und zugleich Urlauber täglich bis zum 13.09.2020 ein Ausflugsziel bieten.

Während man auf den Beginn des kleinen Schauspiels wartet, kann man an den Ständen echte Heidjer Spezialitäten kaufen. Herr Worch-Rohweder ist Vorsitzender des Soltauer Salzsiedervereins 08 und selbstverständlich finden sich ein paar Säckchen mit Soltauer Salz am Stand. Auch Mettwurst, Schinken oder andere Wurstwaren vom Bunten Bentheimer Schwein können am Stand erworben werden.  Auf der Heidefläche leben zudem ein paar Bienenvölker. Die Bienen stellen Heidehonig her, den es ebenfalls am Stand gibt. Über Heidehonig erzählen wir Euch an anderer Stelle noch einmal genauer. Das naheliegendste, also Heidschnucken-Fleisch, findet Ihr am Stand natürlich auch. Wenn Ihr wissen möchtet, was Heidschnucken-Knipp ist und wie Heidschnucken-Fleisch schmeckt, fragt am Stand einmal nach. Sie freuen sich, Euch zu beraten.

Wozu sind Heidschnucken in der Heide unterwegs?

Heide muss gepflegt werden und natürlich auch sehr einladend aussehen, denn sowohl Touristen als auch Heidjer freuen sich Jahr für Jahr über den lila schimmernden Anblick, wenn die Heide wieder blüht. Zum Glück gibt es für die Pflege der Heide ein paar fleißige Helferlein: die Heidschnucken.

Heidschnucken gibt es schon sehr lange, seit nun mehr als 5000 Jahren. Sie stammen von der Wildziege, dem Mufflon, ab. Es gibt weiß gehörnte und grau gehörnte Heidschnucken.

In der Herde im Wacholderpark Soltau stehen 50 grau gehörnte Heidschnucken, die gekonnt das Unkraut sowie verwelktes Heidekraut wegfuttern. Die lila blühende Heide lassen sie hingegen stehen. Sie sind wahre Gärtner der Natur. Doch halt! Wenn man ganz genau in die Herde schaut, sieht man vier Tiere, die optisch irgendwie nicht hineinpassen. Da sind 4 Ziegen. Sie sind etwas größer als die Heidschnucken, weiß mit ein wenig rot-braun im Fell und man merkt, diese 4 Damen machen immer ein wenig „ihr eigenes Ding“. Die Ziegen haben eine ganz bestimmte Aufgabe: Sie fressen wildwachsende kleine Baumpflänzchen weg. So können sich Ahorn und Co. nicht auf der Heidefläche breit machen und die Heide hat die typische Wacholder-Birken-Mix-Optik, die man kennt. Wenn Ihr Euch auf die Heidefläche stellt und die Heidschnucken ein wenig näherkommen, könnt ihr das entspannende Geräusch des Zupfens hören. Ob Heidschnucke oder Ziege, sie nehmen ihren Job schon sehr ernst und futtern, was das Zeug hält. Heidschnucken sind recht scheu, daher sind sie nicht wirklich zum Streicheln geeignet. Herr Worch-Rohweder gibt eine Armlänge Abstand als Empfehlung mit auf den Weg, wenn man sich der Herde nähert.

Enya und Sol – Hütehunde mit Passion

Neben den beeindruckenden wild wuscheligen Heidschnucken, fallen vor allem die Hütehunde der Schäferin Dagmar Kirchhoff ins Auge. Sie reagieren auf jede kleine Nuance ihrer Besitzerin und helfen tatkräftig bei der Arbeit mit den Heidschnucken. Die meisten Besucher nehmen die Kommandos der Schäferin gegenüber den Hunden gar nicht wahr. Aber wenn man die beiden Hunde genau beobachtet, sieht man, wie sie in ihrem Element sind: Hüten! Während die braune Enya der zurückhaltende Part im Zweier-Rudel ist, wartet Sol nur darauf, einmal tatkräftig zu unterstützen. Diese beiden Hunde sind für einen Schäfer unerlässlich. Dank Ihrer Geschwindigkeit können sie viel schneller bei Gefahr einschreiten. Aber die Hütehunde reagieren nicht eigenständig, sie schauen komplett auf die Signale und Körpersprache der Schäferin.

Pate sein und Mitglied werden für einen guten Zweck

Es besteht die Möglichkeit, eine Patenschaft für jedes der Herdentiere zu übernehmen. Man zahlt jährlich 37 € für eine Laufzeit von 5 Jahren. Sowohl für die Ziegen als auch die Heidschnucken beinhaltet die Patenschaft die Pflege, also das Scheren und Klauen schneiden. Außerdem werden Impfungen für die Abwehr von Schädlingen finanziert. Des Weiteren wird man dann automatisch im Verein „Soltauer Heidschnuckenschäferei“ Mitglied. Derzeit haben von 55 Tieren bereits 53 einen Paten. Aber Ihr dürft gespannt sein, denn im nächsten Jahr wird sich die Herde über kleine Lämmchen freuen und auch die freuen sich über Paten, die ein kleines Stück Verantwortung übernehmen wollen. Der Heidschnucken-Eintrieb ist derzeit ein voller Erfolg. Jeden Abend kommen Menschen vorbei, die die Tiere in ihrer Umgebung erleben wollen. Genau deshalb steht für Herr Worch-Rohweder fest: „Wir bieten den Heidschnucken-Eintrieb nun jedes Jahr als Attraktion für die Urlauber und Heidjer an.“

Der Heidschnucken-Eintrieb ist kostenfrei für die Zuschauer und Gäste. Über eine kleine freiwillige Spende freut sich der neu gegründete Verein.

Das wichtigste zum Schluss: Wozu braucht der Schäfer/die Schäferin nun eigentlich einen Schäferstock?

Habt Ihr Euch jemals schon einmal die Frage gestellt, weshalb ein Schäfer immer wieder diesen Schäferstock aus Holz mit sich trägt? Wir auch! Daher haben wir die Frage direkt an die Schäferin gestellt. Wenn man als Schäfer den ganzen Tag in der Heide unterwegs ist, könnt Ihr Euch sicher vorstellen, dass man eine ganze Menge läuft. Irgendwann geht das auf den Rücken. Daher kann man seinen Rücken gut entlasten, indem man sich mit dem Oberkörper auf den Stock lehnt.

Außerdem dient der Stock als verlängerter Arm des Schäfers. Wie erwähnt sind die Heidschnucken eher scheu. Manchmal muss man aber schnell zugreifen können, um die Heidschnucke vor Gefahr abzuhalten (zu schützen oder zu bewahren?). Mit dem Stock kann man schnell am Geweih oder am Bein packen. Gerade, wenn die Herde in der Nähe des Moores unterwegs ist, kann der Stock lebensrettend sein. Denn hier kann natürlich auch ein Hund nicht zur Rettung geschickt werden.

Last but not least: Der Stock hat meist am unteren Teil einen kleinen Haken aus Metall dran. Dieser dient sogar dazu, wenn man als Schäfer mal etwas Unkraut sieht, dieses auszustechen.

Wie erwähnt könnt Ihr noch bis zum 13.09.2020 den Heidschnucken Eintrieb im Wacholderpark Soltau kostenfrei erleben. Immer 17 Uhr für ca. eine Stunde seht Ihr die Heidschnucken-Herde gemeinsam mit Herrn Worch-Rohweder und sein Team sowie Frau Kirchhoff, mit Ihren beiden Border Collies Sol und Enya. Schaut also gern mal bei der einzig fußläufigen Heidefläche von Soltau vorbei und freut Euch über ein kleines Stück gepflegte lila Natur dank der kleinen Heide-Helferlein!

Weitere Informationen zum Heidschnucken-Eintrieb bekommt Ihr von unseren Kollegen der Soltau Touristik:

https://www.soltau-touristik.de/de/

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